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Ostern auf der Weser

Autor: Michael Knöpfel

Heidewitzka Frau Kapitän, mir wolle mi´m Bötcher fahre jehn,

nä – halt inge, hätt da de Osterhaas geseht. Isch han noch ejn paar Eier zu sööke, obbe bei de Teutone.

Also simmer all los, haben uns drei Boote auf den Hänger gelegt und ab nach Hannoversch Münden zur Weser, unsere Fahrtenleiterin hat uns den Weg gezeigt und dann haben wir gesucht: die Socken, den Schlafanzug, den Trinkbecher …Wassersäcke sind doof, -aber dicht.

Uh - war das Wetter gruselig, aber einen Kölner Ruderer kann das nicht abhalten.

Start an der Rampe in HaMü

Schön weich - auch für die Boote

Wir haben unsere Regensachen angezogen, die erste Flasche Wein geöffnet und im Takt unserer Fahrtenleiterin ging es die Weser abwärts. Bei so schlechtem Wetter stellt sich irgendwann eine gewisse Gleichgültigkeit ein und man rudert einfach weiter – reduziert sich, dabei bleibt einem warm und man kann die Landschaft genießen. Zunächst ging es vorbei an dem Reinhardwald, ok – Blätter gab es noch nicht in den Bäumen, aber die Nadelbäume waren grün und hie und da sah man an der Waldkante oder auf den Wiesen rechts und links der Weser zart blühende Sträucher. Dezente Farbtupfer, die den beginnenden Frühling einläuten und die Landschaft gestalten.
Da die Weser eine starke Strömung hat kamen wir gut voran. Wir fuhren an einem einsam in der Natur liegenden Benediktinerkloster vorbei, durch bewaldete Hügelketten, die von der Weser durchbrochen wurden und zu Beginn des Sollings legten wir die erste Rast an der Fähre Oedelsheim ein. Der Fährmann hatte den ganzen Tag noch niemanden fahren müssen und war wohl froh durch uns etwas Abwechslung zu bekommen, – damit war ihm wohl nicht gar so Oede zumute. Als die Karfreitagsprozession übersetzen wollte konnte er sich auch als Fährmann im Dienst betätigen.

Fähre Oedelsheim

Hier wechselten wir den Landdienst, das heißt die Personen die mit den Begleit- PKW´s weiterfahren durften.
Nach der Pause fuhren die drei Boote des TPSK weiter durch das Weserbergland, vorbei an Bad Karlshafen bis nach Beverungen. Endlich am Ziel und morgen soll das Wetter besser werden – Sonnenschein und Temperaturen über 10 Grad.
In Beverungen musste Michael als Landdienst den Kampf mit den Mooren der Gegend aufnehmen und hat gelernt: Niemals mit einem Frontantrieb in durchnässte Wiesen fahren. Nun, bei dem Wetter waren auch noch einige Kanuten unterwegs, die halfen das Fahrzeug aus der Wiese zu ziehen – Danke.

Die Übernachtung in der Jugendherberge war entspannt und es gab ein gutes Abendessen, mit dem wir wieder Kraft für den nächsten Tag tanken konnten.

Persönliche Begrüßung

Das Wetter am nächsten Tag war - wie angekündigt - besser. Die Sonne schien, die Strömung floss weiterhin stark und da der Wind manchmal als Schiebewind blies, konnten wir einige der 60 km Tagesstrecke, treibend und segelnd verbringen. Der Eine oder die Andere hat abends einen leichten Sonnenbrand.

Bootshaus Beverungen

Wir fuhren vorbei am Kloster Coryey und am Schloss Fürstenberg, das wegen seiner Porzellanmanufaktur seit der Renaissancezeit bekannt ist. Wir fuhren vorbei an Burgruinen und bekamen wildeste Geschichten von einem Herrn Münchhausen erzählt. Auf der Steuerbordseite erstreckte sich weiterhin der Naturpark Solling-Vogler. Als Kölner ist man es nicht gewohnt so viel Natur zu erleben. Es ist ungewohnt, die Einsamkeit der Landschaft zu erleben, nur hier und da mal einige Dörfer und dann wieder Wälder, Berge, Auen und die sich schlängelnde Weser. Wir sahen seltene Vögel und konnten die frische Luft genießen. In Bodenwerder übernachteten wir in der Jugendherberge. Nach einer so langen Etappe ist es besonders schön, sich eine warme Dusche und danach ein leckeres Essen zu gönnen – so macht Rudern Spaß.

Schönes Wetter

Pause in Holzminden

Am nächsten Morgen, Ostersonntag, fanden wir sie endlich: bunte Ostereier, Schokoladenosterhasen, irgendeiner der Wanderruderer hatte immer ein Leckerchen zu vergeben und alle griffen gerne zu, schließlich haben wir uns sportlich betätigt. Unsere Gruppe war durch mehrere Generationen gemischt, die jüngste war (bald!) 16 der älteste war 81, alle nahmen aufeinander Rücksicht, anders funktioniert Rudern sowieso nicht. Die Steuerleute konnten wechseln, von einem Tag auf den Anderen, saß man mit anderen Ruderern im Boot, manche wollten ruhig ihre Strecke rudern und andere lernten den Unterschied zwischen Riesling und badischem Dornfelder kennen.

Pause in Hameln

Es gab noch einmal einen Landdienstwechsel beim Ruderclub Hameln, da es wieder regnerisch wurde konnten wir uns über einen warmen Kaffee freuen. Danke – für die nette Bewirtung, schön dass Ruderer zusammen halten. Nach der Pause hörte der Regen auf und wir konnten weiterfahren. In Hameln passierten wir die einzige Schleuse unserer Etappe. Auch wenn wir umtragen mussten lief alles ohne Probleme, weil jeder wusste, was er zu tun hatte. Wegen der vielen Ratten beeilten wir uns schnell aus Hameln heraus zu kommen.

Umtrage Hameln

Umtrage Hameln

Die Landschaft änderte sich, wir sahen weniger Wälder hatten aber immer noch die typischen Berge dieser Gegend. In Rinteln legten wir die Boote ab und übernachteten in der Jugendherberge in PW.

Kanuclub Rinteln

Am Ostermontag hatten wir noch eine Etappe von 40 km zu bewältigen und erhofften uns, das Tor aus Westfalen heraus zu finden und nach Sachsen (Nieder-) zu kommen. Die Weser zeigte uns den Weg und auch ein alter Kaiser Wilhelm I. begrüßte uns von seinem Sockel.

der alte Wilhelm

Segeltörn

Der Wind wurde immer stärker, aber durch die Hügelketten wurde er scheinbar abgebremst, so dass wir gefahrlos bis Minden kamen und dort dann gab es einen sehr leckeren Stachelbeerkuchen, alleine dafür würde ich die Fahrt noch einmal mitmachen. Was gibt es noch zu berichten?: Axel und Ingo haben 9 geocaches gesucht und gefunden.


Von nun an ging es in Richtung Rheinland; in Richtung: wieder Arbeiten – Schule - die gewohnte Umgebung – das eigene Bett (ohne Schnarcher) und alles ein bisschen entspannter, nach diesen vier Tagen Rudern.