Anläßlich des Wanderruderertreffens 1998 in Rastatt wurde vom 19.09.-26.09.1998 eine Rudertour von Rastatt nach Köln durchgeführt. Organisator Bernd Eberlein konnte für diese Idee Ruderer aus mehreren Vereinen begeistern: Vom TPSK Hella von Pusch, Peter Kienle, Norbert Schlösser, Klaus und Lore Eberhardt und mich. Außerdem aus Köln dabei: Markus Horn und Horst Klose vom '77. Aus Hameln stießen Karl Deppe, Gudrun Garbe und Heinrich Semke dazu. Vom SV Kloster Lehnin gab's Bernd Frömmel, Renée Pieloth und Helmut Knobel und aus Werder nahm Sybille Kumm teil.
Am 19.09. ging's per Bus + Boote und PKW los gen Süden. Auf der Hinfahrt haben wir noch schnell zwei Boote in Bad Honnef abgeladen, die an den nächsten Wochenenden abgeholt werden sollten. (Sie waren noch von der Weltmeisterschaft auf dem Anhänger). Erst mal ging's nach Kandel ins Naturfreundehaus, unserem Schlafplatz für die nächsten zwei Nächte. Abends sind wir dann (glücklicherweise schon mit den Booten) rüber nach Rastatt, um ein bißchen Wanderruderertreffenatmosphäre zu schnuppern. Da war auch einiges los, zu essen gab's und zu trinken und zu gucken. Dort tauchten auch Bernd und Renée auf, die schon am Programm in Rastatt teilgenommen hatten. Sybille schwirrte auch irgendwo herum und von Helmut konnten wir per Handy erfahren, daß er schon sicher über Frankreich's Grenze in Kandel eingetroffen war und den Matratzenhorchdienst bestellt hatte. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir waren mehr oder minder komplett. Da Kandel mehr als einen Fußmarsch entfernt liegt, hatten Gudrun und ich uns zum Fahrdienst bereit erklärt. Zu später Stunde gelang es uns dann auch, die angeheiterte Meute einzusammeln und gen Kandel in die Autos zu verfrachten. VW-Busse scheinen doch recht sensibel und so bockte unserer in Anbetracht der fröhlich singenden sieben Insassen und einer mißmutigen Fahrerin mitten auf der Schnellstraße nach Karlsruhe und ließ die Kupplung heiß laufen. Mit einem Mal roch's brenzlig und an weiterfahren war nicht mehr zu denken. Netter weise doch recht nahe an einer Straßenbahnhaltestelle, wo sogar noch eine Straßenbahn fuhr. Diese haben wir dann geentert, den Fahrer genervt, der uns dann netterweise (vielleicht auch um uns loszuwerden) zwei Taxis nach Karlsruhe bestellt hat, die uns zu den Naturfreunden in Kandel brachten. Da saßen wir nun in Kandel mit einem PKW zu 12 Leuten, kein Wasser weit und breit, unser Bus stand bei Karlsruhe und der nächste Tag war ein Sonntag!
Am nächsten Morgen sind wir dann per Bus-Taxi nach Rastatt, nicht ohne vorher den Taxifahrer nach Werkstätten ausgequetscht zu haben. Geschickterweise stand der Bus nur eine Ausfahrt vor der Nutzfahrzeugewerkstatt. Die Schleppaufgabe dorthin bekam der Landdienst zugeteilt. Der Rest verteilte sich gleichmäßig in die drei Boote Stolzenfels, Drachenfels und als Leihgabe vom '77: Waal, eine Seegig (allerdings in Abwesenheit von einem Skull und ein Ersatzriemen fehlte auch. Dafür hatten wir die Stemmbretter der Sterrenburg, die nun in Bad Honnef lag dabei. Irgendwie war wohl doch der Wurm drin.) Erst mal ging's den Goldkanal runter bis zur Rheinmündung und dann zur Pause nach Germersheim. Im dortigen Ruderverein konnten wir gerade noch ein Plätzchen ergattern, bevor eine Invasion aus Porzer, Leverkusenern und anderen Booten hereinbrach. (Es gab noch andere Vereine, die die gleiche Idee hatten, den Rhein nach dem Treffen unsicher zu machen). Backfisch war leider aus (dortige Spezialität), aber dafür gab's Käsekuchen. Weiter ging's nach Speyer, wo unser Fahrdienst uns in Etappen wieder nach Kandel kutschieren sollte. Dabei hatte ich die Gelegenheit, meine Erinnerung an einen "Stein" im Brauhaus aufzufrischen (Ein Stein = 1 Liter Bier, vor zwei Jahren kräftig darauf reingefallen).
Warum ist es am Rhein so schön...
Zur Erleichterung von Peter verließen wir am nächsten Morgen das "Sauerkrautland" (Pfalz) Richtung Worms. Mittlerweile hatten wir einen Leihbus organisiert, der sogar eine Anhängerkupplung besaß. Damit konnten wir dann den Anhänger in Rastatt abholen, unseren Bus in der Werkstatt besuchen und zielsicher in Worms einlaufen. Hier hatte man (wahrscheinlich nur für mich) das gefürchtete Floß demontiert. Die Ruderer hatten sich beim Wassersportverein 300 m vorher einzufinden. Nach einem kulinarisch geprägten Besuch im Naturfreundehaus Worms (derer gibt's anscheinend wie Sand am Meer) konnten wir dann auch die ersten Ruderboote ausmachen. Es trudelten allerdings nacheinander erstmal Boote aus Leverkusen und vom 91'er ein, die auch alle Station in Worms machten. Unser Feld folgte weit abgeschlagen, wohl gehandicapt durch diverse Baumklettereien (Pause?) und Altarmumfahrten. Für die Nacht wurde die Jugendherberge unsicher gemacht.
Vorbildlicher Ruderstil und -Kleidung
Morgens ging's dann nach einer Dombesichtigung per pedes Richtung Wasser und von da ab zur Mainzer RG. Mittagspause gab's in Nierstein (nette Imbißbude) und (ein Hoch auf die Handykultur!) wir erfuhren, daß der Bus von seiner Krankheit genesen zur Abholung bereit stand. In Mainz konnten wir dann Wiedersehen feiern. Jetzt war alles wieder so wie geplant. Hier trafen wir auch die Leverkusener wieder. Kaum angekommen gab's auch schon wieder zu essen. In Gedanken an diesen prompten Service wurde der Landdienst für den nächsten Tag mit Mittagspause in Bingen mit einem Picknick beauftragt. Diese Aufgabe wurde hervorragend gelöst, auch organisatorisch, so daß sogar die Mannschaft, die durch Weinkauf in Geisenheim und eine gebrochene Dolle durch starken Wellengang etwas beeinträchtigt, zuletzt eintraf, sich noch an den Köstlichkeiten laben konnte. In Bacharach gab's dann Quartier im "Gelben Hof". (Für Touristen: Bacharach hat drei (!) Telefonzellen und kein Kartentelefon dabei. Vor dem Abendessen sah man verschiedene Ruderer suchend durch den Ort irren und frustriert Kleingeld wechseln.) Der Abend klang in einer Weinstube aus (wo auch sonst ?!)
Am nächsten Morgen durften wir nicht vor 1030 starten - auf Geheiß unseres Gastwirts (auch ein Ruderer). Das Warten lohnte sich denn auch, denn pünktlich hob sich der Nebel und unser Wirt erschien mit seinem "Hoteltaxi" (ein Moped als LKW?) und gab eine Kostprobe seiner Lieblingsweine aus. Danach ließ er uns ziehen Richtung Lorelei (nix los) und Pause in Boppard, wo wir die Reste vom Vortag verdrücken mußten. Damit's besser klingt ("Drei-Flüsse-Tour") wurde auf dem Weg nach Koblenz noch schnell in die Lahn eingebogen und auf die Mosel mußten wir sowieso, da der Koblenzer RV hinter der ersten Schleuse liegt. Die Bootsschleuse konnten wir erfolgreich passieren. Im Ruderverein wurden wir auch direkt wieder verköstigt (sehr angenehm). Markus nahm sich für den nächsten Tag eine Auszeit und fuhr zurück gen Köln zu einer Hochzeit (aber nicht zu seiner eigenen).
Für einige von uns wurde die Strecke nun bekannter, als es Freitag Richtung Bad Honnef losging: Deutsches Eck, Mülheim-Kärlich, Neuwied. Nach kleineren Disputen mit einem KD-Schiff konnten wir alle heil in Bad Honnef anlanden und von da aus Richtung Merheim zu Eberleins starten. Dort wurde dann ausgiebig - dank Annelies' Unterstützung - gegrillt (Hmm!) und die Kellerbar unsicher gemacht.
So ein Tag.......
Trotzdem waren am nächsten Morgen alle fit genug, um sich ein Frühstück à la Eberlein einzuverleiben. Und ab Richtung Bahnhof Deutz zu schieben. Dort trafen wir auf Martina und Dieter. So verstärkt verlief auch die Bahnfahrt nach Bad Honnef problemlos und wir konnten nun - ohne Landdienst - dafür aber mit vier Booten unser Ziel anstreben. In Hersel konnten wir an- und ablegen üben ... der "Inselblick" hatte geschlossen. Also gab's Pause in Sürth, wo noch Tin, Kristina und Willi vom Samstagsrudern zu uns stießen. Danach ging's ab ins Bootshaus Boote putzen. Ausklang der Tour war dann abends, natürlich beim Essen. Hier merkte man doch die Woche "Streß": alle waren etwas ruhiger (sogar Hella hörte man kaum). Pünktlich zu dieser Abschiedszeremonie fing's an zu regnen.
Ach ja: Während der ganzen Tour gab's nur Superwetter: Sonnenschein, angenehme Temperaturen, viel Segelwind und verbrannte Nasen. (Bernd hatte es auch so bestellt!)
Bis zur nächsten "Sonnenschein-Drei-Flüsse-Tour"!