Es hat schon immer einige Leute in unserer Abteilung gegeben, die als monotone Einerfahrer galten und deswegen auch ihre eigenen Ruderzeiten hatten. Sie waren nur selten Mittwochs oder Samstags da und Wanderfahrten scheuten sie eh... Wenn dann der ein oder andere beim traditionellen An- bzw. Abrudern mitgefahren ist, soll es auch schon mal vorgekommen sein, daß das ein oder andere Mißgeschick mit einer Boje passiert ist. Aber da er ja sonst nur die Strecke zwischen Rodenkirchen und Sürth fährt konnte man ihm das kaum übel nehmen....
Die Zeiten haben sich geändert !
Der Fahrtenleiter unserer Spätsommertour rudert zwar immer noch Dienstags, Donnerstag und Sonntags, aber dafür ist er Mittwochs und Samstags jetzt auch da. Auf jeder Fahrten- ausschreibung für Tagestouren war sein Name in diesem Jahr zu lesen und nun wollte er endlich mal selbst eine Wanderfahrt organisieren. Ob all dies nur auf die zusätzliche Zeit, welche man als Rentner hat, oder aber auf tiefgründigere persönliche, psychische oder familiäre Hintergründe zurückzuführen ist konnte bis zum Redaktionsschluß dieser Ausgabe noch nicht ermittelt werden.
Tin wollte also unbedingt das Herz des schönen Vater Rheins durchqueren und entschloß sich eine Tour von Bingen nach Bad Honnef zu organisieren. dieses Ziel hatte den Vorteil, daß von dort auch noch ein paar Boote als Tagestouren gerudert werden konnten. Das freute natürlich alle Rentner und Kilometerfresser und alle kilometerfressende Rentner. Schnell war die Liste voll und es hätte verladen werden können... ...wenn nicht einige Ruderkameraden das mit der Kameradschaft zu lässig genommen hätten und den VL im Unklaren über ihr Verbleiben bzw. Fernbleiben ließen. Bei anderen hat der Jahr-2000-Virus wohl schon sämtliche Systeme lahm gelegt, oder ist es doch das Alter, Kristina ???
Auf jeden Fall war irgendwie ein Platz zuviel verladen worden und Peter und Tin versuchten verzweifelt noch Ersatz zu finden, was sich in der Schlechtwetterperiode Mitte August etwas schwierig gestaltete. Rüdiger Weiler fand sich zumindest für den ersten Tag und begleitete Tin, Peter, Tobias, Monika, Bastian, Willi, Kristina und Christoph an den schönen Mittelrhein. Um jetzt noch zu erklären dank welcher grandiosen Koordination der Transportmittel wir alle nach Bingen und Rüdiger abends wieder nach Köln kommen konnten, bräuchte ich weitere fünf Spalten dieses Heftchens und ersten will ich das Budget des ohnehin bankrotten Vereins nicht übermäßig strapazieren, und zweitens muß man ja auch etwas verpaßt haben wenn man nicht dabei war.
Wir kamen also im strömenden Regen in Bingen an, doch wie so oft geschah das Ruderer-Wunder und nach dem Aufriggern stoppte der Regen und zwischendurch kam im Laufe des Tages sogar die Sonne hervor. Der Mäuseturm, die Pfalz bei Kaub, die schönen Burgen des Rheins und auch die Loreley wurden ohne Probleme geschafft und man konnte die tollen Aussichten genießen. Am Abend in Lahnstein wartete ein besonderer Leckerbissen, und damit ist nicht das Abendessen beim Griechen gemeint. Der Rhein in Flammen in Koblenz war zwar nicht so spektakulär wie noch im April in Dormagen, aber das Feuerwerk rund um die Burg Stolzenfels und allem voran die Flotte der beleuchteten Passagierschiffe waren ziemlich beeindruckend und rundeten einen tollen Tag ab. Der Sonntag begann mit einem leckeren Frühstück im Stehcafe und endete in einem Platzregen zwei Kilometer vor Honnef. Der starke Gegenwind machte allerdings eine Mittagspause in Neuwied nötig. Ansonsten blieb die Strecke Sonntags natürlich weit im Schatten von der Samstagsetappe.
Insgesamt waren es zwei schöne Tage, wenn das Wetter auch etwas zu wünschen übrig ließ. Tin hat alles toll organisiert und Bastian hat auf seiner ersten Wanderfahrt auch toll mitgehalten.
Vielen Dank für die schöne Tour und bis zum nächsten Mal !
Christoph Kienle