Am Himmelfahrtstag starteten neun Ruderer mit dem Bus und dem Bootsanhänger um 07:00 h pünktlich auf die Minute am Bootshaus. Martin, genannt Tin, Zander unser VL* war sichtlich zufrieden. Zügig und ohne Stau fuhren wir bei schönstem Wetter Richtung Süden um beim Darmstädter RC Neptun ( RCN ) unsere Boote einzusetzen. Die während der Fahrt aufgekommene Frage: "wo um Himmelswillen in Darmstadt, wo es kein Wasser gibt, wohl gerudert werden könne ?" konnte rechtzeitig beantwortet werden. Der RCN hat sein Bootshaus am Ehrfelder - Rheinarm. Hier wurden die Boote Sterrenburg und Marksburg abgeladen, aufgeriggert und zu Wasser gebracht.
Aufriggern bei Darmstadt
Dass wir für den letzen Tag der Tour, an dem unser Landdienst und Gäste mitrudern sollten, ein "Reserveboot" dabei hatten, stellte sich als Glücksfall heraus. Konnte man doch so das in Köln lagernde Steuer, so zu sagen, aus dem Fundus ersetzen.
Fast die ganze Rudergruppe (es fehlt der "VL", (der fotografiert))
Mit Genugtuung registrierte unser VL das Sicherheitsbewusstsein einiger Teilnehmer, die im Hinblick auf das unbekannte Gewässer
ihre Rettungsweste angelegt hatten.
Es war schwül heiß, kein Lüftchen bewegte
sich und die Strömung konnte man auch vergessen. Störend nur
die vielen Angler, die allesamt meinten am gegenüber liegenden
Ufer des ohnehin schmalen Rheinarms die größten Fische
fangen zu können. Wir haben sie daran gehindert! Aufatmen, etwas Wind,
Strömung, Schiffsverkehr der Rhein ist nach ca. einer Stunde erreicht.
Nach unsere Mittagspause in Mainz-Kastel müssen
wir feststellen, dass ein Reifen unseres Bootsanhängers unreparabel
beschädigt ist. Schweren Herzens lassen wir den Hänger stehen,
um den Reifen am nächsten Tag zu ersetzen.
Geschafft von der Hitze und der großen Etappe
landen wir in Geisenheim. Beim Tragen der Boote zum Lagerplatz hinter dem
dortigem Bootshaus wird klar, einige sind heute an ihre Leistungsgrenze
gekommen. So ist es zu erklären, dass heute Abend nur noch der Wunsch
vorherrscht zum Nachtquartier, der Jugendherberge Rüdesheim,
zu gelangen. Wein einkaufen möchte fast keiner - schade.
Die Herberge liegt hoch am Hang, und bietet einen hinreißenden
Blick auf den Rheingau und das gegenüberliegende Bingen.
Im Hotel Zum Bären in Rüdesheim kommt keiner
zu kurz. Wohl gestärkt beabsichtigt die Truppe die berühmte Drosselgasse
zu erkunden. Es ist 22:00 h, teilweise ist die Straßenbeleuchtung
ausgeschaltet bzw. sind die Bürgersteige schon hochgeklappt. Die Busse
sind weg und in der Drosselgasse brennt noch das Licht. Christel
Hardenbicker findet sogar noch das Hotel "Zum Schloß" , das ihr Vater
einmal betrieben hat. Wir ziehen es vor auf der Terrasse der Herberge einen
Dämmerschoppen zu nehmen.
Ein neuer Tag, ein neuer Reifen - fast pünktlich
geht's auf das Wasser. Heute stehen Höhepunkte der Rheinstrecke
an wie das Binger Loch, die Pfalz bei Kaub, die Loreley und das rauhe Wasser
in St. Goar. Vater Rhein meint es heute gut mit uns, wenig Schiffsverkehr, gute Witterungsverhältnisse auf dem schönsten Teil des Rheins,
was will man mehr. Am Campingplatz Bacharach machen wir Mittagspause und
kurz vor einem heftigen Gewitter, Blitz und Donner drohten schon heftig,
erreichen wir Boppard. Währen wir uns für den Abend in der Pension
Weller frisch machen rauscht ein gewaltiger Regen nieder.
Tin hat für alle beim Ökonom des Rudervereins
eine Grillplatte bestellt. Preiswert und gut werden wir vom Ehepaar Schwaderlapp
beköstigt und sind heute auch nicht mehr so geschafft wie am ersten
Tag.
Das Wetter bleibt uns hold.
Keine Bierwerbung - sonder Ruderwerbung
Vorbei an den Mündungen von Lahn und Mosel erreichen
wir Neuwied und machen auf der schönen Terrasse unsere Mittagspause.
Am Nachmittag auf dem Weg nach Sinzig unserer Tagesetappe stört ein
kräftige Gegenwind. Und auch hier, als alle Boote an Land und
alle Leute im Bus sind bricht ein Gewitter los.
Wir übernachten daheim um am nächsten Morgen,
dann mit drei Booten und drei Steuern, von Sinzig die letzte Etappe in Angriff zu nehmen.
Rudern macht Spaß !!!
Tin´s Sohn hatte sich bereit erklärt den Bus
wieder zurück nach Köln zu fahren. Während sich die "Busfahrer"
bemühen das Regenwasser aus den Booten abzulassen, treffen auch schon
unsere "Bahnfahrer" ein, sichtlich genervt, weil keiner von ihnen
eine Fahrkarte kaufen konnte. Es wäre ja fast gelungen die Boote rechtzeitig
ruderbereit zu machen, wenn, ja wenn da nicht einer aus Angst vor der eigenen
Vergesslichkeit die Heckschraube wieder reingedreht hätte.
Leider war in den vergangenen drei Tagen, wer weiß
aus welchen Gründen, des Sicherheitsbewusstsein meiner Vorbilder irgendwo
auf der Strecke geblieben. Oder waren die Rettungswesten ganz einfach nur
zu Hause vergessen worden, aber von allen? Wer weiß - wir sind
alle wohlbehalten wieder in Porz gelandet und das Wetter hat mal wieder
mitgespielt. Von allen Teilnehmern ein herzliches Dankeschön an Tin
für die großartige Organisation dieser stressfreien, gemütlichen
Rudertour, es hat uns allen gefallen, wir fahren wieder mit dir.
* Fahrtenleiter