Dieses Jahr führte die Ostertour vom 08.04. – 12.04.2004 die tapferen Ruderer der TPSG an die schöne Mosel/Saar.
07.04.2004 17 Uhr: Alle Ruderhasen und -häsinnen treffen sich am Bootshaus in Porz-Zündorf. Der Stolz des Rudervereins, die Boote Hammerstein, Sterrenburg und Stolzenfels werden ladefertig gemacht. Alles was nicht niet- und nagelfest ist (Stemmbretter, Einlegeböden, usw.), findet Platz im Bootsanhänger. Es wird geschraubt, bis die Finger qualmen, alle zeigen voller Vorfreude totales Engagement. Die schweißtreibende Arbeit wird mit einem kühlen Getränk in der Bootshausstube belohnt und dann heißt es: Bis morgen!!
08.04.2004: Um 14 Uhr startet das Vereinsgespann
(Bus und Anhänger) unter Leitung des ehrenwerten Fahrtenleiters Hans
Könen mit der Vorhut Richtung Trier. Um 17 Uhr folgt die Nachhut und
stellt bei der Ankunft im Bootshaus des Rudervereins Treviris in Trier
erleichtert fest, dass die Vorhut ganze Arbeit geleistet hat und die Boote
für das große Abenteuer bereits fertig sind.
Der Tag wird beschlossen mit einem gemütlichen Beisammensein
im Restaurant des Bootshauses, es werden zur Vorbereitung der anstehenden
Anstrengungen mineralstoffreiche Getränke konsumiert. Die Nacht verbringen
wir zünftig auf Feldbetten und Lumas in der Fitnesshalle des Vereins
Treviris. Gabi zieht es hinter die Rudergeräte, andere lassen sich
auf ihren Feldbetten lieber in der Nähe der Hantelbänke nieder,
wobei das Interesse, die Sportgeräte auch zu nutzen, eher gering ausfällt.
09.04.2004: Wecken um 7 Uhr, und das an einem Feiertag. Die berühmte Ruderer-Katzenwäsche wird vorgenommen (es wird ja sowieso noch geschwitzt), alles schmeißt sich in die blau-gelben Klamotten und fertig sind die stolzen Ruderer. 8 Uhr Frühstück, unsere Nachzügler treffen ein und laben sich an unseren Frühstücksresten.
Die Tagesetappe heute: Trier - Grevenmacher -Trier
Hier kommt man sich näher!!! Diese Zwangspause, wie jede andere Pause auch, wird für einen Snack genutzt. Oberstes Gebot ist, für eine ausgeglichene Nährstoffzufuhr zu sorgen, auch der Flüssigkeitszufuhr wird gehobene Beachtung geschenkt. Der Verfasserin wurde schnell klar, welche Bedeutung ein Stemmbrett hat.
Im gemütlichen Tempo rudert die Gemeinschaft die Mosel
hinauf, vorbei an der Saarmündung, vorbei an historisch bedeutenden
Gebäuden (Schloss Monaise, Igeler Säule, u. a.). Günstige
Winde werden sofort genutzt und trotz Regenfreiheit werden die ersten Schirme
aufgespannt. Kölsche Tön geben den Rudertakt an, bis wir gegen
13 Uhr Grevenmacher bei Stromkilometer 212 erreichen. Dank der Eurozone
erschüttert die Tatsache, dass dieser Ort in Luxemburg liegt, die
Rudergemeinschaft nur unwesentlich. Angelegt wird, mangels anderweitiger
Möglichkeiten, am städtischen Abwasserkanal in der Hoffnung,
dass der Feiertag auch für die städtische Abwasserentsorgung
in Luxemburg gilt. Die Örtlichkeiten geben ausreichend Gelegenheit,
die Anwesenheit einiger Tourteilnehmer diskret zu dokumentieren. Nach einem
kurzen Snack in der City schleppen sich die Mannschaften wieder in die
Boote. Der dringend erforderliche Mittagsschlaf wurde uns verwehrt.
Moselabwärts geht es zurück. Wir haben ausreichend
Gelegenheit, das bereits Gesehene nochmals zu betrachten und zu verinnerlichen,
auf dass die Eindrücke unvergessen bleiben. Christoph – unser jüngster
Teilnehmer – verbreitet die These, dass eine Hin- und Rücktour ab
einem gewissen Alter zur Speicherung des Erlebnisses unabdingbar ist.
Die letzten 5 Stromkilometer machen uns allen ziemlich zu
schaffen, der Wind steht ungünstig und die mineralstoffreichen Getränke
gehen zur Neige. Wir nehmen unerschrocken den Kampf gegen die Naturgewalten
auf und erreichen – nach einem weiteren Schleusenvorgang – erschöpft,
aber glücklich unser Basislager in Trier.
40 Kilometer haben wir geschafft, wenn das keine Glanzleistung
ist.
Eine heiße Dusche und Kleiderwechsel verwandelt
uns in unscheinbare Zivilisten, denen man das durchlebte Abenteuer nicht
ansieht, von einigen Beeinträchtigungen im Gehapparat abgesehen. Im
Ratskeller der altehrwürdigen Stadt Trier widmen wir uns den kulinarischen
Angeboten. Wir beschließen den Abend bei einigen mineralstoffreichen
Getränken im Bootshaus.
Unsere Ruderveteranen berichten von unglaublichen Begebenheiten
aus der fernen Vergangenheit, als es noch Flussungeheuer und Circen in
und an den europäischen Gewässern gab und nachdem wir unser Geburtstagkind
Nathalie mit einem Ständchen in die Flucht geschlagen haben, begeben
wir uns auf unsere Schlafstätten.
Bernd und Annelies haben ihr Quartier in der örtlichen
Jugendherberge aufgeschlagen, wobei gemunkelt wird, dass es sich hierbei
um eine Zwangsmaßnahme gehandelt hat, da von Kamerad Bernd des nachts
medizinisch bedenkliche Lärmbelästigungen ausgehen sollen.
10.04.04: Es erscheint allen unfassbar, dass schon
wieder jemand den Wecker auf 7 Uhr gestellt hat. Nachdem alle die Waschstraße
passiert haben, geben wir uns der Nahrungszufuhr hin.
Die Mannschaften werden neu zusammengestellt, man will
ja auch mal einen anderen Rücken sehen, und ab geht es in die Boote.
Heute am Start: das TPSG Kinderboot U-40 mit Christoph als DJ. Begleitet von heißen Rhythmen, pflügen wir durchs Wasser moselaufwärts, passieren erneut die Schleuse (reine Routine) und biegen bei Stromkilometer 200,7 scharf links in die Saar ein.
Der Wettergott ist uns hold gesonnen und so rudern wir
unter Einsatz technischer Hilfsmittel (Schirme) unserem Ziel Saarburg (Stromkilometer
11,6) entgegen. Einige Kilometer vor Saarburg hievt uns eine weitere Schleuse
ein Stück der Sonne entgegen.
Stromkilometer 11 (Schnapszahl) kostet Christoph – Steuermann
– eine Runde an die Mannschaft.
Anmerkung 1: Auf dem Rückweg ließ die Verfasserin diesen Stromkilometer auch durchrudern. Die Runde an die Mannschaft steht noch aus.
Anmerkung 2: Kamerad Julius hat die Regelung mit
dem Schnapszahl-Stromkilometer bzw. die damit verbundenen Folgen für
den unaufmerksamen Steuermann so fasziniert, dass er im Laufe der weiteren
Tour durch unterschiedliche Rechenprozesse aus beinahe jedem Stromkilometer
eine Schnapszahl zu bilden vermochte (164 = 11 ?!)
Nach einem zünftigen Mittagessen machen wir uns
auf den Rückweg. Hinter der ersten Schleuse wird die Rudergemeinschaft
auseinandergerissen. Sterrenburg und Hammerstein müssen an der Hammer
Fähre – Weinlokal - unter Inkaufnahme eines Umweges lebenswichtigen
Proviant auffüllen. Das Kinderboot setzt den geplanten Weg fort und
zeigt während der Fahrt Sinn für moderne Arbeitsteilung: einer
steuert, einer rudert, drei passen auf, dass die beiden anderen nichts
falsch machen. Da soll mal einer sagen, die Jugend von heute wisse nicht
Bescheid!!!
Ein gemeinsamer Schleusenvorgang führt die Gruppe
wieder zusammen.
Die späte Ankunft am Bootshaus in Trier zwingt uns
zu beschleunigten Reinigungsvorgängen. Anschließend streben
wir der City entgegen, um dem durch die Anstrengungen des Tages erfolgten
Kalorienabbau entgegenzuwirken. Ein kurzer Blick auf die erleuchtete Porta
Nigra im nächtlichen Trier läuft unter Kulturprogramm. In der
städtischen “Käsefalle” laben wir uns an internationalen “anrüchigen”
Milchprodukten. Gegen 24 Uhr erreicht die Gruppe wankend – natürlich
vor Erschöpfung – das mittlerweile zur Heimstatt gewordene Bootshaus.
Ein kleines Trüppchen besänftigt den erschienenen
Regengott noch mit einem Rotweinopfer und gegen 1 Uhr senkt sich Ruhe über
das friedliche Moselstädtchen.
11.04.2004: Das frühe Aufstehen ist mittlerweile Routine geworden. Heute verlassen wir unser Basislager und brechen auf in aufregende und unbekannte Gefilde. Unser Fahrtenleiter spendiert eine Runde Prickelwasser und gemeinsam lassen wir zunächst den Osterhasen hochleben (kann der eigentlich schwimmen?). Bibbernd (weil kalt) steigen wir dann in die Boote und rudern moselabwärts dem nächsten Stimmungshoch entgegen, das auch nicht lange auf sich warten lässt.
Unser Ziel, Klüsserath, liegt bei Stromkilometer 164
= 30 Kilometer Ruderstrecke: ein Klacks!! Der Tag entwickelt sich prachtvoll
und im strahlenden Sonnenschein gleiten wir durch das romantische Moseltal,
vorbei an Weinbergen und anheimelnden Weinstädtchen. Schokoladeneier
mit und ohne Füllung machen die Runde und gegen 15 Uhr erreichen wir
unser Ziel. Hier laden wir zunächst unsere Boote auf und fahren dann
in der Nachmittagssonne auf der Weinstraße nach Traben-Trarbach,
zum Bootshaus des Rudervereins TT.
Zunächst ein kleiner Schock für Annelies und
Bernd: Die angeblich vorhandenen Betten im Übernachtungsraum lassen
sich nicht auffinden. Droht eine Nacht auf dem nackten Boden?? Aber nein!!
Im Rudergepäck der Kameraden finden sich noch zwei weiche Unterlagen
und die Nacht ist für alle gerettet.
Die Abendsonne senkt sich über das Moseltal, doch
der Sinn für Romantik geht allen ab: es lechzt uns nach einer warmen
Mahlzeit. Der lokale Chinese erhält einen Großauftrag, den lokalen
Enten läutet die letzte Stunde. Schweigend sitzen wir im Bootshaus,
jedes Geräusch von der Straße lässt unsere Herzen höher
schlagen: Kommt das Essen?? Mit großem Helau wird der Lieferant begrüßt,
wir müssen uns beherrschen, ihm die Töpfe und Tiegel mit all
den Leckereien nicht aus der Hand zu reißen. Wieder Schweigen, diesmal
genussvoll.
Es zieht uns bald auf die Lagerstätten. Gegen 2
Uhr großes Trara: unsere Stadtsafari (Norbert, Nathalie, Christoph
und Julius) kehrt in bester Laune zurück. Warum die vier so kichern,
sollen wir am nächsten Morgen erfahren.
12.04.2004: Der letzte Tag unserer schönen
Tour. Begrüßt werden wir von Herrn Frost, der unsere Boote mit
einem weißen Schleier überzogen hat. Aber zuerst stärken
wir uns mit einem üppigen Frühstück. Wir erfahren, dass
nicht nur der Osterhase bunte Eier bringt, sondern dass sie in der Farbe
blassgrün auch gleich aus dem Hühnerpopo kommen können (das
Moselhuhn ist bekannt für seine cholesterinarmen Eier).
Unsere heutige Etappe wurde nach gruppendynamischer Aussprache
am Vorabend auf 17 Kilometer verkürzt, das Endziel heißt Zell
an der Mosel. Während die anderen noch mit dem Packen beschäftigt
sind, raucht sich Bernd eine auf dem Bootssteg und beantwortet Annelies'
Frage, ob er zufällig die Skulls (Ruder) bereits aus dem Hänger
genommen habe, mit einem knappen: „Nö“!! Diese Antwort erhält
Annelies auch von anderen Tourteilnehmern und auf die weitere Frage, wo
die Skulls denn seien, erhält sie auch keine befriedigende Antwort.
Sind wir Opfer einer Straftat geworden? Hat man unsere nächtliche
Hilflosigkeit schamlos ausgenutzt? Es stellt sich heraus, dass unsere nächtlichen
Kichererbsen die Skulls in die Damenumkleide verbracht und dieselbe von
innen verschlossen haben.
Das zum Thema „fehlgeleitete Energie“!
Die abgekürzte Tour im strahlenden Sonnenschein
wird in vollen Zügen genossen, wir lassen uns treiben, wohin die Winde
uns wehen und mit Wehmut erreichen wir unser Ziel in Zell. Zum letzten
Mal wird alles gepackt und nach einem Abschlussessen heißt es Abschiednehmen.
Mit rotgebrannten Nasen geht es zurück in die Heimat und in unseren
Herzen erschallt das Lied:
Ach, wie schön ist doch uns Vater Rhein!!