Samstags um 13.30 treffen wir uns beim Postsportverein
Köln zu einem unserer regelmäßigen Rudertermine. Das Wetter
war an diesem Samstag recht wechselhaft, aber sechs Unverfrorene kamen
zum Rudern. Sechs Personen das ergibt am besten zwei Dreier mit denen wir
dann aufs Wasser zogen.
Wir fuhren zunächst nach Rodenkirchen wendeten dort
und fuhren dann den Rhein wieder hinauf in Richtung Godorfer Hafen. Von
Rodenkirchen kommend fuhren wir vor Weiß, als ich etwas leuchtend
Gelbes am Uferrand schimmern sah.
Was macht den hier eine Badewannenente dachte ich mir,
nun gut man sieht ja einiges Strandgut, wenn man mit dem Ruderboot unterwegs
ist aber eine Badewannenente dazu noch aufrecht schwimmend hatte ich nicht
erwartet. Mir wurde aber recht schnell klar, dass dies ein lebendes Entlein
war, weil eine Badewannenente auch wenn ich sie in meiner Badewanne anstupse
nicht so zielgerichtet schwimmen kann wie dieses kleine Entlein dort auf
dem Rhein.
Weit und breit war keine Entenmutter in Sicht, so dass
es sich um eine alleingelassene Ente handeln musste.
Das öffnete sofort mein Herz und wir fuhren mit
unserem Ruderboot näher heran, ich war entschlossen das Entenküken
zu retten.
Jegliche Unsicherheit in dieser Frage wurde beiseite
geräumt als wir sahen wie eine Krähe versuchte das Küken
zu fangen. Das Küken konnte dem Angriff aber geschickt ausweichen.
Zunächst versuchten wir mit dem Ruderboot längs zu dem Entlein
zu fahren und es dann ins Boot zu holen, aber das Entlein hatte natürlich
auch vor uns Angst und floh auf das offene Wasser und alle unsere Versuche
an es heranzukommen missglückten, weil die Ente wendiger als unser
Dreier war. Willi schlug daraufhin vor das Entlein doch besser an Land
schwimmen zu lassen und dort einzufangen, was wir auch taten.
Ich sprang aus dem Boot und hatte recht bald ein kleine
gelbes Wollknäuel in meiner Hand, das Köpflein schaute zwischen
meinem Daumen und Zeigefinger heraus. Anfangs wollte es versuchen sich
zu befreien nachdem es merkte, dass es in meiner Hand schön warm und
ungefährlich ist wurde es ruhig und gab auch mal einen etwas keckeren
Laut von sich.
Wir fuhren auf die andere Rheinseite zu unserem Bootsteg
und ich überlegte mir unterwegs schon was ich jetzt mit dem Entenküken
anstellen sollte, meine Tochter würde sich bestimmt über das
Tierchen freuen, die Nachbarin hat sich letztes Jahr einen Teich angelegt
da könnte das Entlein drin schwimmen, eine Biologin wohnt auch in
der Nähe die wird mir bestimmt etwas zur Pflege des Tieres erzählen
können.
Nun gut -dann bin ich jetzt auch noch Entenpapa.
Die letzten zweihundert Meter vor dem Bootsteg sah Nicola
dann eine Entenmutter mit drei jungen Küken und eines davon war gelb,
ob unser Küken wohl dazu gehörte?
Wollte ich überhaupt dieses kleine Wesen dass es
sich in meiner Hand so gemütlich gemacht hatte wieder hergeben? Die
Vernunft siegte natürlich in dieser Fragestellung, es musste sich
jetzt nur noch zeigen ob die Mutter das Küken annimmt. Ich ging zu
der Mutter die munter und aufmerksam im Rhein schwamm, die anderen drei
Küken immer in ihrer Nähe und setzte das Findelkind ab, aber
siehe da das Entlein wollte wieder zu mir zurück. Es kam wieder zu
mir in meine Hand, gab dabei aber einen Laut von sich der die Mutter wohl
auf es aufmerksam machte. Jetzt rief auch die Mutter nach ihrem vierten
Küken und gab schimpfende Laute in meine Richtung von sich. Als ich
das Entlein jetzt wieder auf den Boden ließ schwamm es schnell zu
seiner Mutter und wurde in die kleine Schar der Wollknäuel aufgenommen.
Man kann schöne Sachen erleben beim Rudern .