Für die nun schon seit mehreren Jahren traditionell
von Jochen Exner organisierte Familientour hatten sich in diesem Jahr acht
Erwachsen und elf Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren angemeldet.
Am Mittwoch, den 11.05.05 hieß es dann zwei
Vierer, einen Dreier und einen Zweier auf unseren Anhänger zu verladen.
Anschließend fand eine kurze Tourenbesprechung statt.
Am Samstag trafen sich dann die Vereinsbusfahrer, die
direkt zum Startpunkt fahren wollten und die PKW-Fahrer, die ihre Autos
in Hann.-Münden abstellen und dann mit dem Zug zum Startpunkt kommen
wollten. Die Fahrt verlief auch recht gut, doch leider war auf den letzten
Kilometern nach Hann.-Münden ein Stau, so dass der Zug ohne die Ruderer
abfuhr. Nach sorgfältigem Karten- und Abfahrtszeit-Studium stiegen
wir dann nach ca. 45 Min. Wartezeit in den Zug nach Kassel-Hbf. (das stand
auch vorne auf der Lok!) wo wir nochmals umsteigen mussten. Im voll besetzten
Zug unterhielt sich Almut mit einem Mitreisenden. Im Gespräch erzählte
Almut, das wir in Kassel noch umsteigen wollten. Unser Entsetzen war groß,
als der Mitreisende daraufhin erstaunt sagte, dass der Zug doch aus Kassel
käme. Schnell sammelten wir unsere 9 Kinder ein und verließen
den Zug am nächsten Bahnhof. Wir waren tatsächlich in die falsche
Richtung gefahren.
Ein neues Fahrplanstudium brachte uns dann mit dem richtigen
Zug zum Zielort.
Diesen hatten wir in Absprache mit Jochen - natürlich
per Handy - um fast die Hälfte der zu rudernden Kilometer näher
ans Tagesziel gesetzt. Da es jedoch den ganzen Tag über noch bis zum
späten Abend nur regnete, war aber keiner wirklich traurig über
die Kürzung. Eingepackt in Regenjacken und soweit vorhanden Regenhosen
stiegen alle in die Boote. Nur Hansi, der für den ersten Tag den Landdienst
übernommen hatte und unsere kleinste Ruderin, Anja, konnten trocken
im Bus sitzen.
Aufgrund der verkürzten Strecke hatten wir nur eine
Wehrstufe zu überwinden. Da die Schleuse für Ruderboote nicht
zu befahren war, mussten wir die Boote mit Hilfe eines Bootswagen umtragen.
Mit so wenigen Erwachsenen und so vielen kleineren Kindern ist das Boote
tragen nicht so einfach. Zu unserem Glück halfen uns ein paar kräftige
Ruderer aus Rheine beim Aus- und Einheben der Boote. Schon recht früh
ereichten wir unser Ziel und waren froh, dass uns die Vorsitzende des Kasseler
Rudervereins noch die Heizung angestellt hatte und wir deshalb alle nassen
Sachen, verteilt über alle vorhandenen Heizkörper, über
Nacht trocken bekamen. Nach dem Duschen, Almut und Nicole hatten leider
nur noch kaltes Wasser zur Verfügung, langten alle kräftig beim
selbst gemachten Abendessen zu. Anschließend stellte Michael den
Kindern Unokarten und Tabu auf den Tisch. Für alle Eltern war
es eine Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder an den Spielen
teilnahmen, ohne dass sich einer von uns Erwachsenen einmischen musste.
Wir konnten derweil bei Wein, Bier und Seemannsliedern, dargeboten von
Joachim, den Abend ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen hatte der Regen aufgehört.
Das Los hatte Nicole und Joachim zum Landdienst bestimmt, Nicole vormittags
und Joachim nachmittags. Die Bootseinteilung hatten sich die Kinder überlegt.
Ein Lob an die Kinder: Die Bootseinteilung war super!
Jochen hatte uns für die Stadtschleuse in Kassel angemeldet, so dass wir nahezu ohne Verzögerung alle Boote schleusen konnten. Die Staustufen Wahnhausen und Wilhelmshausen sind mit relativ großen elektrisch betriebenen Selbstbedienungs-Schleusen ausgestattet, die uns schnell und sicher ins Unterwasser brachten. In Göttingen waren Mittagspause und Landdienstwechsel angesagt. In Hann.-Münden hatten diesmal alle eine warmen Dusche und so konnten wir guter Dinge in die Stadt ziehen und ein Esslokal für uns suchen.
Die Wahl fiel auf einen Griechen, der uns reichlich und sehr gutes Essen servierte.
Bewaffnet mit Eis machten wir noch einen Verdauungsspaziergang
zum Weserstein.
Natscha hatte den bekannten Spruch schnell auswendig
gelernt:
Wo Werra sich
und Fulda küssen,
sie ihren
Namen büßen müssen.
So entsteht
durch diesem Kuss,
deutsch bis
ins Meer, der Weserfluß.
Am nächsten Tag ereichten wir bei starker Strömung, Schiebewind und etwas Sonne schnell das geplante Tourenziel Oedelsheim. Almut und Birgit hatte der Tag so gut gefallen, dass sie noch weiter rudern wollt. Fahrtenleiter Jochen war einverstanden und so teilte sich die Gruppe:
ein Vierer und der Dreier wurden verladen, die zwei anderen Boote fuhren weiter. Als Endziel wurde die Fähre in Wahmbeck vereinbart. Keiner konnte wissen, dass dort für den Anhänger nur eine schmale Zufahrtsstrecke und bei dem relativ schönen Wetter starker Auto-Fährbetrieb war. Zudem kreuzte auch noch ein viel befahrener Fahrradweg. Während Jochen seine Rangierkünste mit dem langen Gespann bewies und Hansi den Verkehr regelte, landeten beide Boote am Ufer des Fähranlegers an, derweil die Fähre zur anderen Seite übersetzte. Dann stellten wir einen neuen Rekord im Anlegen, Aussteigen und Boote wegtragen auf. An dieser Stelle mal wieder ein großes Lob an die Kinder, alle halfen mit und trugen dazu bei, dass nichts verloren oder kaputt ging. Um 14.00 Uhr war alles verladen und wir konnten die Heimreise antreten. Ohne Stau erreichten wir Porz so früh, dass wir noch die Boote abladen und putzen konnten.
Fahrtenleiter Jochen
Eine wieder mal sehr schöne Rudertour ist vorbei. Ein Dank an Jochen, der alles für uns geplant und die Durchführung mit seiner ruhigen, sicheren Art gelenkt hat.
Ein Wort noch an alle Kinder: Macht weiter so, es macht uns Spaß zu sehen, dass ihr so viel Spaß miteinander und beim Rudern und Steuern habt.