Samstag, 1. Tag
Uih, nu aber fertig werden. Abfahrt ist um 08:00 Uhr, hab ich alles? Ich hab es ja nicht so weit. Koffer, Schlafsack, Seesack und los!!!
Die Boote hatten wir schon letzten Mittwoch verladen, also konnten wir uns erstmal entspannt zurücklegen. Unser Vertrauen lag in den Händen des Fahrers.
Die Stimmung war trotz des Regens gut und so machten wir uns im Vereinsbus auf den Weg nach Traben-Trarbach.
Mitten in den Mutmaßungen, ob der Regen später beim Rudern aufhört oder nicht, wurde plötzlich die Frage, der die Fahrt hauptsächlich ihren Titel verdankt, aufgeworfen:
„Hört mal! Ich hab den Plan für die Fahrt durchgelesen und kann es tatsächlich sein, dass wir die Mosel heute und morgen hoch rudern??????“
Einfache Antwort – JA! Halt mal ganz anders!!
So haben wir uns bei Nieselregen, Wind und für die Mosel „starke Strömung“ den Fluss bis Bernkastel-Kues raufgekämpft. Schnell waren die Strapazen vergessen, als wir in Bernkastel in eine Regatta gerieten. Wenn wir nicht schon über 30 km gefahren wären, hätten wir uns ja noch überreden lassen mitzuwirken. Aber so haben wir nett gegrüßt und haben die Boote an Land gezogen. Es geht halt nicht alles!
Im Übernachtungsquartier der Jugendherberge waren die Zimmer schnell aufgeteilt und die Gruppe bald Marschbereit – ok, Fahrbreit - um in den Abend zu starten.
Nach einem sehr netten Abendessen in einer ortsüblichen Gaststätte gingen wir auf die Suche nach einer Weinstube, um den weitgepriesenen Moselwein zu verkosten.
Gar nicht so einfach, denn wir waren offensichtlich nicht die einzigen mit dieser Idee. Am Ende fanden wir uns wieder in der Weinstube „Maßem“, in der Jakob Maßem Junior mit Witz und Organisationstalent die plötzlich überfallene kleine Weinstube im Griff hatte. Schnell waren wir versorgt und konnten getrost den Abend bei dem einen oder anderen Glas Wein ausklingen lassen.
Ja, Moselwein ist gut!
Sonntag, 2. Tag
Das Wetter am 2. Tag unserer Fahrt war uns besser gesonnen. Es wurde wärmer und der Regen hatte aufgehört. So machten wir uns in bester Laune auf Richtung Leiwen. Ja geneigter Leser, wieder die Mosel hoch!! Mal ganz anders!!!
Die Mosellandschaft ist wirklich ein Besuch wert. In der nun strahlenden Sonne erhoben sich die Weinberge auf beiden Seiten in einem wunderschönen Licht. Und einfallen lassen sich die Winzer wirklich was. Welches Herz sollte hier wohl erobert werden.
Mittagspause haben wir auf einer kleinen Terrasse gegenüber von Piesport gemacht. Die Aussicht genießen, das Essen schmecken lassen und der Federweißer ist auch nicht zu verachten. Da kann der ein oder andere Blick verträumt werden.
Angekommen in Leiwen wurden die Boote verladen, denn am nächsten Tag rief die Saar. Mit Booten, Gepäck und Rudermannschaft auf nach Hamm / Saar. Die nächsten drei Nächte haben wir in Hamm im Jugendgästehaus übernachtet. Das ganze Haus nur für uns und so konnten wir uns für die drei Tage gemütlich einrichten.
Nach dem Moselwein stand nun der Saarwein auf der to-do Liste. Weinprobe mal ganz anders : bei Christel, die schon mit Wein und deftiger Brotzeit auf uns wartete fand der Tag einen gemütlichen Ausklang. Was für eine nette Runde!
Montag, 3. Tag
Der dritte Tag begrüßte uns mit bestem Wetter. Da lacht das Ruderherz. In Saarlouis wurden die Boote eingesetzt und auf ging es – wir konnten es kaum erwarten – die Saar runter . Jetzt war alles wieder normal!
Da konnten wir auch mal wieder segeln. Ok, der Wind war nicht gerade die stärkste Hilfe, aber immerhin konnten wir bei uns bei leichter Strömung treiben lassen und mussten nicht befürchten, die gerade erkämpfen Meter wieder zu verlieren.
In Merzig warteten schon Brötchen und Würstchen auf uns. Der Landdienst hatte gute Arbeit geleistet. Picknick am Ufer der Saar – es könnte schlimmer sein!!!! Brotzeit mal ganz anders .
Den Nachmittag ruderten wir gemütlich nach Mettlach unter den Augen einer uns holden Sonne. Kurz vor Ankunft sind wir als Vorgeschmack am Porzellanmuseum vorbeigerudert, aber dazu mehr am 4. Tag.
Nu musste erstmal für die knurrenden Mägen gesorgt werden. Auf zur Schlafstätte, duschen, umziehen und auf in den Ratskeller.
Dienstag, 4. Tag
Ach ja, etwas für die Bildung war ja auch noch dabei. Es folgte am Morgen des 4. Tages ein Besuch des Villeroy & Boch Museums. Nach einer kurzen Filmeinführung wurden wir durch die Porzellanvielfalt geführt. Nach all dem Geschirr und Tafeldekorationen konnte man wirklich Hunger bekommen, aber das musste warten, denn erst musste gerudert werden. Auch am letzten Tag konnten wir die Regenjacken im Seesack lassen. In Hamm hatte der Landdienst eine Stelle zum Anlegen gesucht. Nun hieß es seine Künste im Aussteigen in knietiefem Wasser erproben. Am Ende waren die Boote sicher an Land gebracht, die Wunden durch Brennnessel nicht ganz so schlimm und alles Gepäck trocken gerettet. Ja, wahrscheinlich gab es um die Ecke auch eine Stelle, die besser zum Aussteigen war, aber wo bleibt dann die Abenteuerlust? Landung mal ganz anders!
Da noch einige den leckeren Saarwein auch in Köln genießen wollten, verschlug es uns am Abend noch mal zum kurzen Umtrunk zu Christel. Ach ne wat is dat schön!!!!
Da das Essen im Ratskeller so gut war, hatten wir uns entschlossen auch den letzten Abend dort zu essen. Später haben wir bei Schaumküssen, Käse, Knabbereien und natürlich Wein den Abend im Jugendgästehaus ausklingen lassen
Mittwoch, 5. Tag
Nun hieß es Abschied von Hamm nehmen, denn der letzte Rudertag fand seinen Start am nebeligen Ufer der Saar unter den Augen von St. Nikolaus.
Später am Vormittag gewann die Sonne noch mal den Kampf und wir konnten unsere letzte Etappe in vollen Zügen genießen. Unsere Fahrt brachte uns bis zur Saarmündung in die Mosel und die letzten Kilometer konnten auch wir erfahren, was eine normale Fahrt die Mosel runter heißt.
In Trier mussten die Boote verladen werden und die Fahrt ging wieder gen Köln.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass es eine sehr schöne und gelungene Rudertour war.
Vielen Dank für die Organisation, Tin.