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DRV-Fahrt 5/2008 "Die Oder von Gleiwitz nach Berlin"

Autor: Bernd Eberlein

Für Neuwasser ist unser VL, Reiner, immer gut. Wenn man sich zu einer von Ihm geleiteten Tour anmeldet, sollte man wissen, dass die Unterkünfte während dieser Fahrt sicher nicht die komfortabelsten sein werden. Zelt und Lumaunterkunft sind Standart aber verpflegungsmäßig wird es einem an nichts mangeln. Nicola und ich, sowie die meisten Teilnehmer dieser Tour waren sich über diese Umstände im klaren, da man ja bei früheren Fahrten schon mal einschlägige Erfahrungen gesammelt hatte.

Am 25.Juli, gegen 08:00 h starten wir mit Bus und Bootsanhänger in Berlin - Schmöckwitz Richtung Gleiwitz in Polen. Bereits kurz nach 15:00 h erreichen wir an einem See in der Nähe des Gleiwitz-Kanals unser Ziel. Kaum haben wir die Zelte aufgebaut brach ein Gewitter los und es schüttet ca. 1 ½ Std. wie aus Eimern, das konnte ja gut werden. So gegen Mitternacht hatten uns dann auch Jens-Arwed und Guido gefunden, die per Flugzeug angereist waren.

26.7. Start am Gleiwitzkanal – Krempna 47 km, 5 Schleusen
Beim Frühstück wurde ich von einer Wespe in die Lippe gestochen, der Campingplatzwirt fühlt sich von uns, die wir auf seinem Gelände frühstücken, in seiner Ruhe gestört. Das kann ja schön werden. Die Zeit zum Aufbruch ist reif. Zelte abbrechen, sie sind wieder trocken und ab Richtung Einsatzstelle am Gleiwitz-Kanal. Gegen 11:00 h schwimmen alle Boote und wir rudern ab km 26 Richtung Oder.

Erster Blick auf die Oder

Die Oder empfängt uns, aufgrund des gestrigen Gewitters, mit Hochwasser und viel Treibgut. Es ist Schifffahrtssperre. Dank der Überredungskünste unseres Fahrtenleiters werden wir dennoch geschleust und können abends neben einer Fähre anlegen. Auf dem benachbarten Grundstück eines Bauern dürfen wir unsere Zelte aufbauen, die Boote lagern und auch die Sanitäranlagen benutzen.

Zelten auf dem Bauernhof

27.07. Krempna – Opole, 35 km, 6 Schleusen
Wir haben Zeit, die Sperre ist noch nicht aufgehoben. Frühstück im Schatten des Bauernhauses mit gutem Kaffee, zubereitet vom bestens erprobten Kaffeeteam Renate und Ursel.
Endlich um 11:45 h dürfen wir weiter. Bis nach Oppeln müssen wir 6 Schleusen passieren und ca. 35 km rudern. Wenn doch das Schleusen nur zügiger ginge, so erreichen wir unser Ziel einen Kanuclub erst kurz vor 20:00 h. Das Abendessen ist preiswert, Pizzabrot mit einem Bier für ca. 3 €. Überhaupt sind die Lebenshaltungskosten in Polen erfreulich niedrig.

Warten an der Schleuse

28.07. Opole – Zwanovice, 40 km, 5 Schleusen
Das schöne Wetter bleibt, die Strömung hat nachgelassen. Oberhalb der letzten Schleuse können wir zelten und dürfen sogar die Sanitäranlagen des Personals benutzen. Der Auf- und Abbau der Zelte und der Bierzeltgarnituren ist mittlerweile zur Routine geworden. Wir fahren mit unserem Bus in den nächsten Ort und essen in einem griechischen Restaurant zu Abend.

29.07. Zwanovice – Olawa, 35 km, 4 Schleusen
Ich habe ich Landdienst, das ist mit Einkauf für die Mannschaft verbunden. Wasser, Saft, Kuchen, Obst stehen auf dem Einkaufszettel, keiner soll Hunger und Durst leiden. Außerdem heißt es eine Möglichkeit für die Mittagspause suchen. Die Schleuse „Brieg“ ist für die Pause nicht geeignet. Nach langem Suchen und einer Fahrt durch dichte Wälder finde ich die Schleuse "Lipski". Freundliches Personal stellt uns Stühle und Wasser zur Verfügung. Unter schattigen Bäumen halten wir Siesta. An der Schleuse "Olawa" finden wir einen kleinen Zeltplatz, auch hier dürfen wir die Sanitäranlagen des Personals benutzen.

Kleiner Zeltplatz bei Olawa

Zum Abendessen finden wir ein kleines Lokal und lassen uns die russische Spezialität „Piroggen mit Speck“ gut schmecken. In einer Laube neben unserem Zeltplatz mit gemütlichen Sitzgelegenheiten klingt der Tag aus.

30.07. Olawa – Breslau, 38 km, 3 Schleusen
Die Schifffahrtssperre ist längst wieder aufgehoben und der rege Schiffverkehr verzögert unsere Abfahrt bis um 11:30 h. Nach dem Passieren der 3. Schleuse erreichen wir am Spätnachmittag den Ruderverein von Breslau.

Schleuse vor Breslau

Er liegt an einem der Wasserarme die durch Breslau führen, weitab von der City auf einem riesigen Gelände.

Camping in Breslau

Die Duschen sind kalt aber was soll´s bei dem heißen Wetter. Der letzte Teilnehmer der Tour, Roderich findet sich ein. Nachdem wir uns auf dem Gelände eingerichtet haben starten wir zu Fuß Richtung Innenstadt, die ca. 3 km vom Bootshaus entfernt liegt. Die Suche nach einem Esslokal gestaltet sich schwierig. Inzwischen ist es dunkel geworden und wir verteilen uns der Not gehorchend auf diverse Fastfoodlokale. Nachdem wir satt sind wollen wir noch etwas die Füße vertreten uns siehe da, nach ca.50 m erreichen wir den Rathausplatz mit jeder Menge richtiger Restaurants, wenn das mal nicht ein Eis wert ist.

31.07. Ruhetag in Breslau
Mit einem Spezialfrühstück, es gibt Rührei mit Zwiebeln und Speck,

Frühstück,

beginnen wir den schönen Tag. Heute soll die Stadt besichtigt werden. Wir beginnen mit der alten Universität und lernen als erstes wie viele Nobelpreisträger hier in dem historischen Gebäude geforscht und gelehrt haben. Vom Dach hat man einen wunderschönen Blick auf die Stadt. Nach der gemeinsamen Besichtigung trennen wir uns und setzen in kleinen Gruppen die Erkundung der Stadt fort.

Breslau

Der Stadtkern mit seinen alten Fassaden, der im 2. Weltkrieg zu ca. 70 % zerstört worden war, ist mittlerweile liebevoll restauriert.

Breslau

01.08. Breslau – Brzeg-Dolny, 29 km, 1 Schleuse
Nach dem Ruhetag brauchen wir etwas Zeit um wieder auf das Wasser zu kommen, der Tag wird wieder heiß. Heute haben wir nur eine Schleuse zu passieren. Mittagpause machen wir in an der Marina "Port Uraz" und finden ein Lokal wo wir kühle Getränke bekommen und unsere Vorräte an Bananen und sauren Gurken verzehren können.

Mittagspause in der Marina

Der abendliche Zeltplatz in Brzeg-Dolny liegt vor einer Schleuse und bietet ein Naturschwimmbad und sanitäre Anlagen des örtlichen Kanu-Segelclubs. Der Abend findet nach dem Abendessen, es gab Fisch und Krautsuppe, einen gemütlichen Ausklang mit immer neuen Rudergeschichten.

Ausklang beim Bier

02. 08. Brzer-Dolny – Scinawa, 51 km
Das Wasser ist ca. 50 cm gefallen und Algen machen das Ablegen schwer.

Oder mit Algen

Wir müssen zwar eine Stunde auf das Schleusen warten aber dann geht es Dank der Strömung zügig voran. In der Nähe der Ortschaft Lubiaz finden wir an einer Sandbank die Möglichkeit zum Anlegen

Anlegen an der Sandbank

und wandern durch private Gärten und eine Dorfstraße bis zum nahe gelegenen Kloster.

Blick auf das Kloster

Leichter Regen verkürzt die Mittagspause. Abends finden wir in einer Bucht bei Scinawa einen leider unsauberen Rastplatz. Einige Jugendliche feiern bis tief in die Nacht und morgens ist Nicolas Campingstuhl gestohlen.

03.08. Scinawa – Wilkow, 49 km
Nach dem Frühstück unter den niedrigen Grillhütten, an deren Dächern sich alle mindestens einmal den Kopf gestohlen hatten, verlassen wir diesen ungastlichen Zeltplatz.

Rastplatz Scinawa
Der Wasserstand sinkt jeden Tag merklich. Als wir eine biologische Pause einlegen wollen, passiert es. Wir haben Grundberührung und ein Leck. Dank Reimunds Werkzeugkoffer und seiner Geschicklichkeit ist der Schaden bald behoben und die Fahrt kann weiter gehen. Zum Zelten finden wir eine einsame Uferwiese und die Oder lädt zum Baden ein.

Einsames Zelten

04.08. Wilko – Nova Sol, 49 km
Wir sind früh auf dem Wasser, doch nach dem 1. Steuermannswechsel frischt der Wind derartig auf, dass es angeraten scheint das Wasser zu verlassen. Nach ca. einer Stunde können wir weiter rudern und finden mittags eine Anlegmöglichkeit an einem Seitenarm der Oder. Hier in Bytom ist gefördert mit EU-Mitteln eine Marina entstanden mit der offensichtlich der Tourismus angekurbelt werden soll.

Anlegen an der Marina

Am späten Nachmittag machen wir beim Kanuklub in Nowa Sol fest. Wir können die Boote auf einer Rampe lagern, finden auf dem Klubgelände einen windgeschützten, kleinen Zeltplatz, Duschen im Klubhaus und über einer Brücke eine Kneipe für das Abendessen. Herz was braucht es noch?

Kanuclub Nowa Sol

05.08. Nowa Sol - Brody, 55 km
Es hat die ganze Nacht gestürmt. Gut das der Zeltplatz durch die umgebenden Hecken etwas geschützt war. Wir frühstücken im Freien neben dem Bootshaus.

Frühstück

Jemand im Boot muss sich die Blase erkältet haben, bis Mittag legen wir drei Pausen ein. Die Oder windet sich in weiten Schleifen durch die beschauliche Landschaft.

Oderblick

Der Wind schläft den ganzen Tag nicht ein und der Landdienst findet einen Zeltplatz auf einer Wiese hinter dem Deich. Was er nicht findet ist derjenige den man Fragen könnte ob wir da auch Zelten dürfen. Und so kommt es wie es kommen muss, kaum haben wir die Zelte aufgebaut, Taucht der Bauer mit seinem Enkel auf und beschimpft und auf das heftigste. Nur mit Mühe kann Reiner den Mann beruhigen und als er dann einen Schnaps angeboten bekommt schließt er Diana in sein Herz und heftig in seine Arme. Erst als Guido seinen Arm ebenfalls um Dianas Schultern legt beruhigt sich der Mensch und wird friedlich, wir scheiden als Freunde.

Gruppenbild mit Dame

06.08. Brody – Eisenhüttenstadt, 75 km
Ein schöner Tag bricht an, Nebelschwaden liegen über der Wiese, die Zelte sind nass vom Tau.

Morgenstimmung

Wir verlassen unseren "Naturzeltplatz" gut aufgeräumt wie wir es am Vorabend versprochen haben. Vor uns liegt die längste Etappe der Tour. Nachdem in Krosno die letzten Zloty in Bier und Wodka umgesetzt worden waren, wechselte vor der Brücke an der Hafeneinfahrt der Landdienst ins Boot.

Letzter Blick auf Polen

Weiter ging es Richtung deutsche Grenze, die wir an der Neißemündung in Ratzdorf erreichten. Nach einigem Suchen finden wir für unsere Boote geeignete Anlegestellen und in Reichweite Lokale wo wir unseren Durst stillen können. Gestärkt geht es weiter zur Einfahrt in den Oder-Spree- Kanal.

Oder-Spree-Kanal

Dort müssen wir erst einmal in der Schachtschleuse hoch geschleust werden, um dann schließlich beim Ruderverein Fürstenberg an Land gehen zu können. Bei einem gemütlichen Abendessen auf der Terrasse direkt am Wasser und einem guten Schluck Wein klingt der lange Tag aus.

Schachtschleuse

07.08. Ruhetag in Eisenhüttenstadt
Nach dem Frühstück werden die Boote gereinigt, und ein Zweier verladen. Gerda, Reimund und Christoph verlassen die Truppe. Diese macht sich auf um etwas Kultur zu erleben. Das Kloster Neuzelle und die Klosterbrauerei stehen auf dem Programm.

Kloster Neuzelle

Klosterbrauerei

Währen die einen die Brauerei besichtigen, ziehen die anderen es vor dem Kloster und dem schönen Klostergarten einen Besuch abzustatten. Der VL hat sich seinen Mittagsschlaf redlich verdient.

müder Fahrtenleiter

Nachmittags, wieder im Bootshaus, wird Siesta gehalten und am Abend gegrillt. Nachts fängt es an zu regnen.

08.08. Eisenhüttenstadt – Fürstenwalde, 53 km, 2 Schleusen
Es regnet noch immer, wir frühstücken im Bootshaus. Als wir aufs Wasser gehen nieselt es nur noch und nach ca. 10 km ist es wieder trocken. Wie besprochen wird alle 10 km ein Steuermannswechsel gemacht und nach ca. 40 km finden wir vor einer Schleuse ein Gartenlokal für eine Mittagsrast. Muss es denn sein? Auf dem Rest der Strecke bis zum Ruderverein Fürstenwalde geht noch ein dicker Regenschauer nieder. Nachdem sich alle frisch gemacht haben und das Wetter sich wieder beruhigt hat, versammelt sich die Mannschaft im Garten des Vereins. Welch eine Überraschung, wir bekommen Besuch vom Förderkreis Wanderrudern. Ute und Mathias S. sowie Arnim N. verbringen den Abend mit uns.

Abendlicher Besuch

Nach dem Abendessen im benachbarten Restaurant „Spreebogen“ beenden wir den Tag bei schöner Abendstimmung.

Abendstimmung

09.08. Fürstenwalde – Berlin, 30 km, 1 Schleuse
Die letzte Etappe liegt vor uns. Was sind schon 30 km, da sind wir anderes gewohnt. Kurz vor dem Ziel kehren wir auf Rolfs Vorschlag im Anglerheim am Krossinsee ein und stärken uns für den Rest der Tour. Im ESV Schmöckwitz angekommen werden die Boote geputzt und in die Halle gebracht. Gerda und Reimund haben für ein vorzügliches Abendessen gesorgt. Es ist der Abschiedsabend nach einer langen, erlebnisreichen Fahrt, die bestens von Reiner vorbereitet und organisiert worden war und Dank dem Bemühen aller, harmonisch beendet werden konnte.

Abschiedabend

noch mehr Abschiedsabend

Knapp 600 km Wasserweg lagen hinter uns, 10-mal haben wir im Zelt geschlafen, die anderen Nächte in Bootshäusern verbracht und wir sind gesund gelandet – es war schön.
Bilder von Bernd und Felix

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Letzte Änderung: 08.03.2009