von Webmaster
3. - 6. Oktober auf dem Rhein mit dem "Decke Pitter"
Autor: Tin Zander
Ich will den Bericht einmal vom Ende her anfangen.
Wir hatten uns
vorgenommen, bis Hitdorf-Hafen zu rudern, das wären dann ca. 234 km geworden.
Die Wetterverhältnisse waren bereits am 1. Tag sehr unsicher, viel Regen und
Wind hatten wir zu erwarten. 3 Tage ging es aber recht leidlich gut. Nur der
letzte Tag versprach bereits am Vorabend Unwetter ohne Ende. So wurde
beschlossen, die Fahrt um 30 km zu verkürzen und „nur“ noch bis zu unserem
Heimathafen in Köln-Zündorf zu fahren. Das war eine der besten Entscheidungen
unserer Wanderfahrtenzeit. An diesem Morgen begann der Regen bereits um 9.00 Uhr
und hörte erst am Abend wieder auf. Da waren die meisten Ruderer schon wieder zu
Hause oder im Trockenen, aber 7 von 17 Teilnehmern kamen aus und um Berlin und
mußten noch eine lange Regenfahrt durchstehen. Alle sind ohne Zwischenfall
gesund angekommen.
Nachdem nun die Wetterverhältnisse geschildert sind. Können wir uns den
schöneren Seiten dieser Fahrt zuwenden. In aller Frühe (3.10.) ging es in Köln
los und wir erreichten vor 10.00 Uhr unseren Startpunkt Oppenheim. Dieser Ort
ist uns schon von früheren Fahrten bekannt, denn dieser Termin wird unter dem
Namen „Einheitstour“ wegen des Tags der Deutschen Einheit bereits seit Jahren in
unserem Kalender geführt. Bis zur Mittagspause konnten wir uns an die Eigenarten
des Kirchbootes gewöhnen. Nach nur 18 km erreichten wir Mainz-Kastell. Der
Himmel hatte sich aufgeklärt, so daß wir im Freien ein improvisiertes Picknick
halten konnten. Bis Bingen waren es dann für den ersten Tag nochmals ca. 38 km,
"nur kurz" unterbrochen von einer Weinbeschaffungspause in Geisenheim.
Wir
übernachteten in der DJH und konnten von diesem Standort aus erstmals wegen des
Niedrigwassers die bekannte Engstelle sehen. Die Felsen, die die Fahrrinne
begrenzen, waren bestens zu sehen und so konnten wir einen Eindruck von dieser
Gefahrenstelle gewinnen.
Der 2. Tag ging von Bingen nach Koblenz mit Mittagpause im Hafen von St. Goar. Das war eine Tagesetappe von ca. 60 km. Bei anfänglich schlechtem Wetter nicht gerade eine gute Aussicht. Entschädigt wurden wir aber, weil uns die schönste Etappe der Fahrt bevorstand. Vorbei am Binger Loch mit Mäuseturm, den Weinorten Trechtlingshausen und Bacharach, die Pfalz bei Kaub (hier überquerte Blücher den Rhein und überraschte das Napoleonische Heer), Oberwesel mit dem Ochsenturm und kurz danach die Felsen im Strom, genannt die 7 Jungfrauen, die auch schon einmal eine unliebsame Überraschung für Ruderer waren.
Bald darauf erreichten wir den berühmten und oft besungenen Felsen Lorelay nicht weit von St. Goar. Damit war das erste Zwischenziel zur Mittagspause nach 25 km erreicht. Die vielen Burgen unterwegs kann ich hier nur erwähnen. In alten Zeiten wurde hier gestritten, geliebt und gelebt. Viele dicke Bücher wurden geschrieben über die sagenumwobenen und manchmal auch blutigen Geschehnisse hier am romantischen Rhein. Von St. Goar waren es dann noch 35 km bis Koblenz. Bei zunehmend schönem Wetter wurde diese Strecke in guter Stimmung bewältigt. Für Teilnehmer an dieser Fahrt sei hier noch daran erinnert, daß dieser Teil der Rheinlandschaft zum Weltkulturerbe gehört.
Am Samstag, 5. 10., stand uns die vorletzte Etappe mit 70 km von Koblenz bis Mondorf bevor. Mit Zwischenstopps in Neuwied und Bad Honnef und manchmal etwas Sonnenschein ließ sich diese Etappe doch sehr angenehm bewältigen. Auf eine Mittagspause mußten wir allerdings verzichten, denn die vorgesehene Anlegemöglichkeit im Brohler Hafen war nicht zugänglich. – also weiter wie bisher. Dieser Teil der Fahrt ist ohne große Hindernisse leicht zu rudern. Die Sehenswürdigkeiten sind nicht so spektakulär wie am Vortag, aber doch sehr sehenswert. Langeweile gibt es nicht.
Von Koblenz bis Neuwied sind es 18
abwechslungsreiche Kilometer, dann geht es vorbei an Andernach und Leutesdorf,
Ruine Hammerstein, Bad Breisig und Bad Hönningen mit den Mineralquellen, Remagen
mit der zerstörten Remagener Brücke mit dem Friedensmuseum, Rolandseck mit dem
schönen Museum Bahnhof Rolandseck, auf dem Berg sieht man den Rolandsbogen, dann
vorbei an der Insel Nonnenwerth, am beliebten Rheinort Königswinter, auf dem
Berg thront das bekannte Hotel Petersberg. Jetzt ist es nicht mehr weit zur
ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn mit verschiedenen Regierungsbauten und einer
Anzahl von Bootshäusern von renomierten Rudervereinen. Über all diese
Sehenswürdigkeiten gibt es unendlich viel zu berichten, wenn ein Kenner dieser
schönen Flußlandschaft im Boot dabei ist.
Am späteren Nachmittag erreichten wir
den Hafen von Mondorf und machten dort unser Kirchboot für die Nacht fest. Der
Fahrdienst brachte uns danach zum Wohnsitz unseres Fahrtenleiters Norbert. Dort
war seine Frau Nicole zusammen mit wenigen Helfern dabei, ein großes
Grillabendessen vorzubereiten. Das wurde zu einem Höhepunkt dieser
„Einheitstour“. Der Abend klang dann feucht-fröhlich aus.
ALLE TEILNEHMER
BEDANKEN SICH HERZLICH!!!
Der letzte Rudertag, Sonntag, 6.10. stand unter einem Schlechtwetterstern. Bereits am Vorabend wurde beschlossen, die Fahrt um ca. 30 km zu verkürzen. Das war eine gute Entscheidung, denn nicht nur beim Ablegen regnete es, sondern an diesem Tag hörte der Regen nicht mehr auf. Das wäre wirklich kein Vergnügen geworden. So ruderten wir am Vormittag nur noch 17 km bis zu unserem Bootshaus und waren froh nach Reinschiff wieder ins Trockene zu kommen. Trotz der nicht idealen Ruderverhältnisse war die Stimmung in der Truppe ausgezeichnet. Wir hoffen auf eine Wiederholung der Tour bei etwas besseren Bedingungen. Allen, die am Gelingen und der Organisation dieser Tour beteiligt waren wird hiermit besonders gedankt. Besonders unseren Fahrtenleitern Norbert und Nicole!