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Erlebnisbericht

Himmelfahrt Rudertour 2024

Ein absolut subjektiver Erlebnisbericht von Kristina Weiler

Die Ausschreibung:

Himmelfahrt Rudertour 2024

Vom 09. bis 12. Mai auf Fulda und Weser
Wir übernachten in Bootshäusern und organisieren unser Frühstück selbst

Start: Wenn der Wasserstand es zuläßt in Melsungen (er ließ es zu)

  1. Übernachtung; Kassel beim Casseler Frauen Ruder-Verein auf Luma
  2. Übernachtung: Hannoversch-Münden beim Mündener Ruder-Verein auf Luma
  3. Übernachtung: Höxter beim Höxter Ruder-Verein auf Betten

Ziel: Polle Campingplatz


Das musste einfach gut werden – und so war es auch!!!

Jochen war unser Fahrtenleiter, er hatte alles super organisiert, er hatte schönes Wetter und idealen Wasserstand bestellt, schöne Ruderclubs und Übernachtungsstellen gebucht und, worüber wir alle sehr froh sind, er kann mit seiner operierten Hand auch wieder richtig rudern – toll!

Donnerstag 9. Mai von Melsungen nach Kassel

In Melsungen traf sich die Kölner Clique mit Ingo, der aus dem fernen München zur Tour anreiste, und Gunnar, der aus dem ebenfalls fernen Berlin mit der DB und ÖPNV sogar pünktlich (was ja wg.DB und ÖPNV auch nicht immer klappt) am Startplatz aufkreuzte!
Die erste Besichtigung der Einstiegsstelle zeigt uns:

Wildes, schnelles Wasser durch Hochwasser, man beachte die Strömung im rechten Bild
- also sportliches Einsteigen und Ablegen war das Gebot der Stunde!

Schöne Einstiegsstelle – ein Glück, dass es jetzt fast überall Ufertreppen gibt!

Natur pur bestimmte diesen Rudertag und da eine Wanderfahrt ja auch immer eine Bildungsreise ist konnten wir unseren Wissens- und Selbsterlebtes-Horizont erheblich erweitern:

  • So konnten wir eine Biberfamilie beim Einstieg ins Wasser beobachten.
  • Über uns kreisten die Milane und nach unserer internen Recherche darüber, wie die weibliche Form dieses Vogels heißt, einigten wir uns auf „Milanese“.
  • Ein Eisvogel begleitete uns lange mit seinem Gesang – leider hatte der arme Kerl einen Zwitscherfehler und so klang es mehr wie: „kuckuck“.

Da die schnelle Strömung unsere Bemühungen unterstützte, erreichten wir zügig die 2. Schleuse dieses Tages, die Neue Mühle, zwar eine Bootsschleuse, aber für Ruderboote nicht geeignet, also – umtragen! Hier wurde auch wieder einmal deutlich, dass wir eine Wanderfahrt machten.

Eine ziemlich lange Strecke durch die Botanik mit dem Boot auf einem Pritschenwagen bis zur Einstiegsstelle, die schon sehr speziell war! Durch den hohen Wasserstand drückte uns eine kräftige Strömung an die Rampe, so dass die Boote beim Einsteigen sofort ganz schnell stromauf zur Strommitte gerudert werden mussten – und das Ganze natürlich 3 x, denn wir waren ja mir 3 Booten unterwegs!
Ufff!!! Schleuse geschafft, jetzt war es nicht mehr weit zu unserem Etappenziel, den Casseler Frauen-Ruder-Verein.

Dort grüßte uns eine etwas gewichtigere Dame vom Dach des Clubhauses, die wir noch nicht richtig einordnen konnten.

Sofort wurde die schöne Terrasse als Entspannungsort genutzt und Rudernde und Landdienst tauschten ihre Erlebnisse aus....

…...und Kira, die kleine Chefin, verschaffte sich einen Überblick über Zustand und Lagerung der Boote

Nach dem Essen startete man gemütlich zu einem Stadtrundgang.
Alle? - - - Gemütlich?
Nein, nicht alle und auch nicht gemütlich!
Almut und Jochen gingen schnellen Schrittes und zielsicher ….aber wo wollten sie hin??? - Dieses Rätsel löste sich erst am nächsten Morgen auf.

Freitag 10. Mai von Kassel nach Hannoversch-Münden

Der 2. Rudertag begann schon perfekt, Sonnenschein, frisch gebrühter Kaffee und der Duft von vielen frischen knusprigen Brötchen. - Das also war des Rätsels Lösung: Exners abendliche Suche galt einer Bäckerei, die schon morgens so früh auf hat!

Kira übernahm, wie es sich für die Chefin gehört, den Vorsitz über den reichgedeckten Frühstückstisch.
Es gab eine Menge leckere Delikatessen, so dass die Wahl schon sehr schwer viel.
Ingo hatte für sich eine pragmatische Lösung gefunden, er wählte die gleichen Dinge wie der Fahrtenleiter und hielt das auch für alle Frühstücke durch. (Was isst er wohl jetzt zu Hause, wenn Jochen weit weg ist?)

Alle freuten sich schon auf die neue Stadtschleuse in Kassel und frohgemut stiegen wir in die Boote und ließen uns wieder mit der starken Strömung davon tragen!
An der Schleuse war es aber nix mit Schleusen - Umtragen war angesagt, die neuerbaute Schleuse musste offenbar geschont werden, möglicherweise war das ihr erstes Hochwasser und sie war da noch nicht dran gewöhnt!

Das wäre sie gewesen, die neue Schleuse

Aber uns kann ja wenig erschüttern und so schoben wir die Boote mit dem vorhandenen Bootswagen über neue Betonwege zur Einsatzstelle – alles sauber und gepflegt!
Nachdem wir auch diese Schleuse relativ problemlos geschafft hatten, keimte in meinem Boot der Wunsch nach einem Stopp im Biergarten oder Ähnlichem auf.
Es war ja noch ziemlich früh und die Gegend sehr naturnah, so dass die Lokalitäten am Ufer eher dünn gesät waren. Doch halt, da - ein Biergarten mit Schiffsanleger, das Personal bereitete sich auf den Gästeansturm vor und putzte die Tische und rückte die Stühle zurecht.
- - „Ruder halt! Wende über back!“ - - - Der Anleger wurde angesteuert.

„Können wir bei euch schon was bestellen?“, auf diese bange Frage kam ein Kellner zum Anleger geeilt, fragte nach den Wünschen der „Herrschaften“ und wenig später wurden 3 Flaschen gut gekühltes Bier ins Boot gereicht.

Bezahlt, abgelegt, in die Strommitte gerudert und die Flaschen geöffnet!
Mit Wonne und voller Stolz prosteten Wera, Franz und Hansi der Restbesatzung und natürlich den beiden anderen Boote zu: „Bier to row“ und ausgesprochen süffig!
In Ruhe genossen sie ihr Bier während dessen die anderen schon mal weiterruderten.

Nach angemessener Pause fuhren auch wir frohgemut zur nahen Schleuse, dort würden die anderen Boote vor der Schleuse auf uns warten, um gemeinsam mit allen 3 Booten zu schleusen. Da war aber nix, keine Boote mehr vor der Schleuse.
Die Stimmung im Boot rutschte in den Keller:
„Das gibt’s doch gar nicht, ohne auf die anderen zu warten in die Schleuse! Seit wann macht man denn so was?“
Das Gemurre hörte gar nicht mehr auf und einhellig wurde beschlossen, bei nächster Gelegenheit an Land eine Pause einzulegen, egal wo die anderen verblieben sind! Doch diese Idee hatten auch die anderen, die Boote waren schon sicher am Ufer vertäut und die Leute irgendwo hin verschwunden.
Jetzt ging es darum: „Suchen wir die anderen?“ „Auf keinen Fall, die haben sich doch abgesetzt! Aber schaut mal, was da noch in den Booten steckt – die Flaggen!!!“
Das war natürlich die Gelegenheit für eine kleine Retourkutsche! Gesagt, getan und keiner hat`s gesehen.

Wer klettert denn da durch fremde Boote?

Nach einer ausgedehnten Pause mit Zusammentreffen aller Rudernden und dem Landdienst glätteten sich die Unmutswogen zumindest oberfächlich, gemeinsam ruderten jetzt alle Bootsinsassen nach Hannoversch-Münden zum Mündener Ruderverein; zwar fehlten 2 Flaggen, aber darüber wurde nicht weiter gesprochen. - Weg ist halt weg! -
(Übrigens, man hätte die Flaggen kurzzeitig bei eBay ersteigern können, aber auf diese Idee ist keiner gekommen – schade!)

Nach dem Abendessen in dem sehr lauten Ratskeller (Gewölbekeller, voll besetzt) spazierten die meisten von uns zum Weserstein, nur Franz, Gaby, Hansi und Wera gönnten sich eine Erholungspause und wanderten zum Ruderclub zurück. So verpassten sie leider einige Sehenswürdigkeiten von Hannoversch-Münden.

Dieser Stein würdigt mit seiner Inschrift den Zusammenfluss von Fulda und Werra, ab jetzt heißt das Gewässer Weser. Es gab eine kleinere Diskussion über den Text, über Rechtschreibung und so, aber wir zogen das Fazit: Alles egal, ist dichterische Freiheit!

Wir haben uns auch den Zusammenfluss angeschaut und freuten uns schon auf den nächsten Tag, wenn wir alles aus der Wasserperspektive sehen können.

Samstag 11. Mai von Hannoversch-Münden nach Höxter

Beim Einlegen der Flagge und aus Platzmangel am Floß entschloss sich Almut spontan das diesjährige Anbaden vorzuverlegen.

Zum Glück wurde dieses Ereignis fotografisch festgehalten, so musste diese Szene nicht wiederholt werden (was Almut möglicherweise auch verweigert hätte)!

Nachdem sich Almut trocken gelegt hatte, startete auch der Dreier zu den letzten 700 m Fulda durch die allerletzten Schleuse dieser Tour, diesmal ohne Umtragen!

An diesem Tag hatten wir knapp 70 km zu rudern, bei allen Booten lief es wieder optimal dank starker Strömung auf der Weser. Deshalb konnten wir uns auch eine Landpause in einem kleinen Biergarten gönnen. Hier trafen wir auch wieder unseren Landdienst.

An der Höxter Promenade sahen wir Leute, zum Teil mit Schirm, wohl gegen die Sonne, denn regnen tat es ja nicht, aber merkwürdigerweise standen sie seltsam starr und steif rum, wir wunderten uns schon, bis wir dann begriffen, das ist Kunst!

Schon bald erreichten wir das Floß vom Höxter Ruder-Verein. Wir bezogen unser Übernachtungsquartier. Einige von uns schliefen In dieser Nacht in Stockbetten mit weichen Matratzen – war auch mal schön!

Auf dem Weg zum Essen und auf dem Stadtrundgang danach durch das hübsche Städtchen begegnete uns überall Kunst vom Feinsten.

Viele Figuren, viele Blumen und Installationen und wie ich finde, alles sehr liebevoll gemacht.

Märchentante in Aktion und Märchenonkel, der bei einem Eis entspannt

In Höxter war 2023 die Landesgartenschau gewesen und wir haben noch einen Teil davon sehen können – super!

Jetzt fiel mir wieder die Dame von Kassel ein, die da auf dem Dach saß. Meiner Meinung nach wollte sie auch nach Höxter, hat sich zum Ausruhen aufs Dach vom Ruderclub gesetzt, fand die Aussicht so grandios, dass sie kurzerhand da geblieben ist – oder gibt es eine andere Erklärung?

Den Abend ließen wir auf dem Balkon ausklingen in der Hoffnung, dass die für 3 Uhr angekündigten Nordlichter vielleicht schon um 22 Uhr zu sehen wären – war aber leider nicht so!!!

Sonntag 12. Mai von Höxter nach Polle

Und schwups, schon beginnt der letzte Tag. Zuerst begleiteten uns am Ufer noch einige Zeit künstlerische Installationen, z. B., viele Blütenköpfe aus Irgendwas auf Holzstengeln, oder auch Schmetterlinge gleicher Art in großer Zahl, es sah sehr hübsch, bunt und tiptop aus! Mein Kompliment an die Stadt Höxter für die gute Pflege!

Beschwingt glitten unsere Boote durch das schnelle und glatte Wasser, wir genossen noch die herrliche Ruhe und den nicht vorhandenen Schiffsverkehr und hatten auch zügig unser Endziel Polle erreicht.

Abgeriggert, aufgeladen, Abschiednehmen von denen, die nicht nach Köln fuhren und dann ab nach Hause.

Die Rückfahrt hat so gut geklappt, dass wir die Boote noch am gleichen Tag abgeladen, geputzt und aufgeriggert wieder in die Halle gebracht haben.

Es war eine tolle und harmonische Tour, vielen Dank an alle!